Lutz Kirchhof wurde in Frankfurt am Main geboren. Schon früh bekam er Lautenunterricht und begann als erst Zwölfjähriger mit seiner Konzerttätigkeit. Bei dem Walter Gerwig-Schüler Lothar Fuchs absolvierte er ein zehnjähriges Lautenstudium. 1972 gewann er im Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" den 1. Preis.
Neben seiner Lauten-Ausbildung studierte er in Frankfurt Musikwissenschaft mit Schwerpunkt "Historische Lautenliteratur". Er entwickelte eine eigene Spieltechnik, die sich an den großen Lautenisten des 16. und 17. Jahrhunderts orientiert. Sein Examen an der Frankfurter Musikhochschule bestand Kirchhof mit Auszeichnung.
Von 1973 bis 1980 arbeitete er im Frankfurter Studio für Alte Musik. 1976 gründete er ein eigenes Consort , das in zahlreichen Konzerten, Rundfunk- und Fernsehaufnahmen hervortrat.
Seine erste Schallplatte nahm Kirchhof 1980 mit Solowerken von Sylvius Leopold Weiß auf. Es folgten weitere Aufnahmen, darunter das Bachsche Lautenwerk in originalen Tonarten und Lautenstimmungen. Als Gastdozent lehrte der Lautenist am Musikwissenschaftlichen Institut der Universität Frankfurt.
Privatstudenten führte er zu Examina an der Hochschule für Musik Frankfurt und dem Royal College of Music London. Die Erfahrungen seiner Lehr- und Konzerttätigkeit faßte er in einer Lautenschule für Renaissance- und Barocklaute zusammen, die auf einem eigenen Unterrichtssystem aufbaut.
Sein Repertoire umfaßt - einschließlich zeitgenössischer Werke - die gesamte Lautenliteratur, die er in seinen Solokonzerten vorstellt.
Außerdem tritt er mit Sängern wie Max van Egmond und Derek Lee Ragin sowie mit verschiedenen Instrumentalsolisten auf.
Herausragende Erfolge brachten seine Auftritte beim Wiener Musiksommer 1988, bei den Schwetzinger Festspielen und beim Berliner "Horizonte-Festival". Zu dem Internationalen Berliner Gitarren-Festival wurde er wiederholt als einziger Lautenist eingeladen.
1988 gründete Lutz Kirchhof die "Frankfurter Lautentage", die in der Folge mehrmals als "Internationale Lautentage" in Zusammenarbeit mit verschiedenen Rundfunkanstalten unter seiner künstlerischen Leitung stattfinden.
1992 wurde eine Sendereihe über das Festival von der DEUTSCHEN WELLE in 34 Sprachen übersetzt und weltweit ausgestrahlt.
1990 gründete er einen Kreis von Lautenforschern. Anhand der vermutlich weltweit größten Sammlung originaler Lautenmusik und weiterer Quellen wird nach der tatsächlichen Aufführungsweise, verlorengegangenen Spielpraktiken und musikalischen Gestaltungsmitteln der großen Lautenepochen geforscht.
1993 erhielt er für seine CD WELTFESTIVAL DER LAUTE, mit Ausschnitten von den "Internationalen Lautentagen" den Preis der Deutschen Schallplattenkritik.
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(Fortsetzung ausführliche Vita)
1994 führte ihn eine Tournee
nach Australien, wo Lutz Kirchhof in Canberra, Sydney, Melbourne und
Adelaide mit großem Erfolg konzertierte und Meisterkurse an den
bedeutendsten Hochschulen des Landes gab. Fernseh- und Rundfunkauftritte
begleiteten die Reise.
1995 gründete er sein Ensemble
LIUTO CONCERTATO, das als Ergänzung zu seinen Solokonzerten und
-produktionen die Laute als konzertierendes Instrument vorstellt.
1996 initiierte er die Gründung
der DEUTSCHEN LAUTENGESELLSCHAFT mit einem FEST DER EUROPÄISCHEN LAUTE im
Lindenmuseum Stuttgart.
1997 veröffentlichte er bei
Sony-Classical zum 400. Geburtstag der
Prinzessin Elisabeth von Hessen
eine Ersteinspielung ihrer
Madrigale sowie Musik aus ihrem Lautenbuch.
Im Mai '97 produzierte er für
den HESSISCHEN RUNDFUNK bei den
Arolser Barockfestspielen ein Programm mit Polnischer Solo- und
Ensemblemusik für das er u.a.
alte polnische Lieder nach Satztechniken des 16. Jahrhunderts vertonte.
1998 gelang ihm die
vollständige Rekonstruktion historischer Lautenspieltechniken, wie sie von
großen Meistern wie John Dowland oder
Sylvius Leopold Weiss benutzt wurden. Ihre Anwendung ermöglicht ihm
große Virtuosität und ein weites Klangspektrum zur expressiven Gestaltung
der Musik.
Im Bach/Weiss-Jahr 2000
gründete er das FESTIVAL DER LAUTE in Dresden mit internationalen Künstlern
und Referenten, das ein großes Medienecho findet und jährlich durchgeführt
wird. Es ist das größte
Lautenfestival der Welt.
Im selben Jahr veröffentlichte
er erstmals eine CD (Lute Music for Witches and Alchemists), deren
Programmauswahl nach geisteswissenschalftlichen Kriterien erfolgte und
musikalische Intentionen ihrer Entstehungszeit in den Mittelpunkt stellt.
2001 erschien die
Weltersteinspielung der Suite A-Dur für Barocklaute und Violine, die in
Zusammenarbeit von J.S. Bach und Sylvius Leopold Weiss entstanden ist. Der
Violinsolist dieser Produktion ist Giuliano Carmignola.
Seit 2002 intensivierte er
seine Konzerttätigkeit auf ca. einhundert Konzerte im Jahr, wobei er die
klanglichen Anpassungsmöglichkeiten des Instruments an verschiedene
Raumeingenschaften optimierte.
Bei Tourneen durch Japan,
Frankreich, Norwegen, Israel und Tunesien sowie in Deutschland etwa beim
Bachfest Leipzig oder den Moselfestwochen konnte er so in Räumen mit bis zu
tausend Zuhörern sehr erfolgreich auftreten und die gestalterischen
Möglichkeiten der Laute beeindruckend
zur Geltung bringen.