Die Laute war über Jahrhunderte eines der beliebtesten Musikinstrumente in Europa. Sie verfügt über eine außergewöhnlich große und reichhaltige Literatur. Ihr Repertoire umfasst sowohl geistliche als auch weltliche Musik, wobei Solokompositionen im Vordergrund stehen.
Im Bereich geistlicher Werke finden sich vor allem Psalm- und Choralbearbeitungen aber auch Intavolierungen großer liturgischer Kompositionen. Als Intavolierung wird die Transkription und lautengemäße Bearbeitung inklusive Ornamentierung musikalischer Werke in die spezielle Schrift der Laute, die LAUTENTABULATUR verstanden.
Im Bereich weltlicher Musik findet sich ein großer Reichtum an musikalischen Formen. Vor allem Tanzkompositionen in vielfältigen Varianten - als Gebrauchstanz oder in reiner stilisierter Kunstform - prägen den Charakter dieses Repertoires. Hinzu kommen freie Formen wie Fantasien, Recercaden, Fugen, Toccaten, Sonatinen oder Präludien.
Besondere musikalische Ausdrucksmöglichkeiten dieses Instruments ergeben sich aus der Spieltechnik, die im Gegensatz zu Tasten- oder Streichinstrumenten dem Musiker einen direkten Fingerkontakt zu den Saiten ermöglicht. Auf diese Weise können Klangfarbe und Tonqualität unmittelbar beeinflusst und dem Ausdrucksbedürfnis des Musikers stufenlos nuanciert angepasst werden.
Durch die extrem leichte Bauweise der Laute – der Resonanzboden ist z.B. nur ca. einen Millimeter stark – wird eine obertönige (helle) Klangfarbe erzeugt. Die über Jahrhunderte minuziös ausentwickelte, hochdifferenzierte Schalenbauweise des Klangkörpers ermöglicht eine Bündelung und Projektion des an sich zarten, subtilen Klanges. Damit wird eine Tragkraft des Tones erreicht, der Konzerte auch in größeren Räumen ermöglicht.
Im Ensemble spielte die Laute Auszüge des gesamten Satzes wobei instrumentenspezifische
Verzierungstechniken – z.B. Diminutionen (schnelles, umspielendes Laufwerk), fugierte Imitationen, harmonisch-rhythmische Akzentuierungen usw. – eingesetzt wurden.
In Syntagma Musicum, (Wolfenbüttel 1619) beschreibt Michael Praetorius diese Aufgabe des Lautenisten so: „Soll derwegen der Lautenist seine Lautten / weil es ein Zierlich und lieblich ja Nobilitiert Instrument ist / auch wohl und herrlich schlagen / mit mancherley Inventionen und Variationen […] bisweilen mit lieblichen nider- und widerschlägen; Bald mit weitlauffenden / bald mit kurzen eingezogenen / und gedoppelten reduplicierten Passagien, bald mit einer sbordonata frembden Harmonia, gleichsam als wenn man aus dem Thon kommen wolte / mit einer hübschen Schönen art (gare & perfidie) in dem das er repetieret, und einerley Fugen uff unterschiedenen Saitten / und an unterschiedenen Örtern herausser und zu wege bringet / dieselbe repetieret und widerholet / und in summa die Stimmen mit langen Gruppen, Trillern und Accenten zu rechter zeit gebrauchte / einflechte / das er dem Concert eine Lieblichkeit und geschmack gebe / und den zuhörern eine belustigung mache […]“